Der heute immer beliebter werdende Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln sollte während der Schwangerschaft sorgfältiger gehandhabt werden. Insbesondere die Einnahme von Multivitaminen sollte nicht zufällig erfolgen. Die notwendigen Vitamine und Mineralstoffe sollten zunächst über die Nahrung aufgenommen werden, bei steigendem Nährstoffbedarf sollten Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt werden. Betrachten wir kurz die wichtigen Vitamine in diesem Prozess, nämlich Vitamin C, Vitamin D, Kalzium, Jod, Eisen, Folsäure und Zink.
Sollte ich Vitamin- und Mineralstoffpräparate einnehmen?
Aufgrund der erhöhten Stoffwechselrate während der Schwangerschaft sollte täglich eine bestimmte Menge Vitamin C mit der Nahrung eingenommen werden. Vor allem in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft wird für den Fortbestand der Eisenspeicher der Mutter etwas mehr Vitamin C als normal benötigt. Um die Eisenaufnahme zu erhöhen, sollte schwangeren Frauen empfohlen werden, eisenreiche und Vitamin C-reiche Lebensmittel zusammen zu sich zu nehmen. Sinnvoll wäre es, pflanzliche Eisenquellen zu sich zu nehmen, zum Beispiel Hülsenfrüchte, aber auch Grün- und Zitronensalate.
Das Gesundheitsministerium unseres Landes hat aufgrund der Auswirkungen von Eisenmangel während der Schwangerschaft ein „Eisenergänzungsprogramm“ ins Leben gerufen. Es empfiehlt allen schwangeren Frauen eine tägliche Eisenergänzung für insgesamt neun Monate, beginnend ab dem vierten Monat (zweites Trimester) für sechs Monate und drei Monate nach der Geburt. Es ist wichtig, eisenreiche Lebensmittel wie rotes Fleisch, Geflügel, Hülsenfrüchte, Trockenfrüchte, Melasse, Vollkornprodukte und angereicherte Getreideprodukte in das Ernährungsprogramm der Schwangerschaft einzubeziehen.
Etwa 90 % des benötigten Vitamin D stammen aus Sonnenlicht und 10 % aus der Nahrung. Vitamin D kommt natürlicherweise in fettem Fisch, Leber, Eigelb, Pilzen und in geringen Mengen in rotem Fleisch und Käse vor. Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel erhöht das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes oder Präeklampsie. Daher sollten schwangere Frauen mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel die Nahrungsergänzung nicht vernachlässigen. Es ist auch bekannt, dass es in der Mikrobiota von Menschen, die während der Schwangerschaft nicht genügend Sonnenlicht sehen, zu einer Zunahme schlechter Bakterien kommt.
Die Kalziumaufnahme nimmt während der Schwangerschaft zu und dieser Bedarf kann durch Nährstoffe gedeckt werden. Einige Behörden halten die Empfehlung einer individuellen Kalziumergänzung jedoch für angemessen. Bei der Einnahme als Nahrungsergänzungsmittel kann es zu negativen Wechselwirkungen zwischen Eisen- und Kalziumpräparaten kommen. Im Abstand von einigen Stunden sollten zwei Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.
Während der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Jod. Insbesondere für das Mineral Jod, das eine wichtige Rolle bei der Schilddrüsenfunktion spielt, empfiehlt die Türkische Gesellschaft für Endokrinologie und Stoffwechsel (TEMD) eine Jodzufuhr von 250 µg/Tag während der Schwangerschaft und Stillzeit.
Der Bedarf an Folsäure während der Schwangerschaft steigt um 50 % und erreicht 600 µg/Tag. Der Verzehr folatreicher Lebensmittel (grünes Blattgemüse, Orangensaft, Nüsse, Bohnen) in der Ernährung reicht leider nicht aus, um den steigenden Bedarf während der Schwangerschaft zu decken. Aus diesem Grund empfiehlt das Gesundheitsministerium unseres Landes, ab der Zeit vor der Schwangerschaft zusätzlich zur Ernährung eine Folsäureergänzung mit 400 µg/Tag zu verabreichen und diese Unterstützung während der ersten drei Monate der Schwangerschaft fortzusetzen um dem Risiko von Neuralrohrdefekten vorzubeugen. Eine Schwangerschaftsplanung ist in dieser Hinsicht sinnvoller.
Zink ist ein notwendiges Element. Es spielt auch eine Rolle bei Wachstum und Entwicklung, den Funktionen von Enzymen in der Proteinstruktur und der Entwicklung des Immunsystems des Fötus. Eine ausreichende Nahrungsaufnahme sollte unterstützt und eine individuelle Nahrungsergänzung empfohlen werden.
Zuerst Lebensmittel, dann Nahrungsergänzungsmittel
Am wichtigsten ist es, sich zunächst ausgewogen zu ernähren und Vitamine und Mineralien, die gut resorbierbar sind, über die Nahrung aufzunehmen. Ihr Arzt wird Ihnen bei Bedarf alle diese Vitamin-Mineralstoff-Ergänzungsmittel empfehlen. Ihr Arzt wird die genaueste Dosis entsprechend Ihrer Schwangerschaftswoche bestimmen.
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